Reisen und Wachstum: Warum wir nur außerhalb der Komfortzone wirklich weiterkommen

Lesedauer 3 Minuten

Die Maschine setzt auf. Hart. Ein Ruck geht durch die Kabine, Koffer vibrieren in den Fächern über mir. Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt, als das Flugzeug abrupt abbremst und sich auf der Landebahn von Teneriffa Süd fängt. Ich bin allein unterwegs – und genau das wollte ich.

Ich erinnere mich, wie ich durch das kleine Flughafenterminal ging, die warme, salzige Luft zum ersten Mal einatmete und mir dachte: Jetzt gibt es kein Zurück. Kein vertrautes Umfeld, keine Routinen, niemand, der mir sagt, wie es weitergeht. Nur ich, mein Rucksack und diese Insel, die gleichzeitig wild, karg und wunderschön war.

Das Außen, das dich nach innen führt & zu Reisen und Wachstum

In den ersten Tagen war ich überrascht, wie laut mein Inneres wurde, sobald das Äußere stiller wurde. Kein Lärm von Verpflichtungen, keine Termine, kein gewohntes Umfeld, das mich lenkte. Nur ich und das Meer. Und mit jedem Schritt durch die Vulkanlandschaft merkte ich: Das eigentliche Abenteuer spielt sich nicht in der Welt da draußen ab – sondern in mir selbst.

Ich war konfrontiert mit meinen eigenen Grenzen. Mit Unsicherheit, Stille, Einsamkeit. Aber genau das war der Punkt. Diese Momente, in denen ich nicht wusste, wohin ich gehe, wurden zu den wertvollsten. Ich lernte, dass man erst dann wächst, wenn man aufhört, die Kontrolle behalten zu wollen.

Was ich damals nicht verstanden habe

Ich dachte immer, Reisen bedeutet, neue Orte zu sehen. Doch in Wahrheit zeigt dir das Reisen vor allem, wer du bist, wenn du nichts und niemanden mehr hast, der dich definiert. Kein Titel, kein Alltag, keine Rolle.

Ich erinnere mich an eine Nacht in einem kleinen Hostel im Norden der Insel. Stromausfall, Regen prasselte gegen die Fenster. Ich saß im Dunkeln, hörte nur das Rauschen des Atlantiks. Und plötzlich kam dieser Gedanke: Vielleicht ist Wachstum genau das – auszuhalten, wenn nichts sicher ist, und trotzdem neugierig zu bleiben.

Das war der Moment, in dem ich verstanden habe: Es geht nicht darum, ständig Neues zu erleben, sondern darum, Neues in sich zu entdecken. Reisen ist nur der Katalysator. Das eigentliche Ziel ist inneres Vertrauen.

3 Dinge, die alles verändert haben

  • 1. Alleinsein ist kein Mangel. Auf der Insel lernte ich, dass Stille nicht leer ist. Sie ist voller Antworten. Wenn du dir selbst begegnest, hörst du zum ersten Mal, was wirklich wichtig ist.
  • 2. Kontrolle ist eine Illusion. Ich hatte alles geplant – und nichts lief so. Busse fuhren nicht, Unterkünfte waren ausgebucht, Wege endeten im Nichts. Und doch kam ich immer irgendwo an. Das hat mir gezeigt: Leben funktioniert besser, wenn man vertraut, statt kontrolliert.
  • 3. Wachstum fühlt sich selten gut an. Es ist unbequem, manchmal schmerzhaft. Aber genau dort, wo es unangenehm wird, fängt Veränderung an. Die Komfortzone ist kein Zuhause, sie ist nur der Ausgangspunkt.

Wie du das auf dein Leben überträgst

Auch wenn du gerade nicht auf einer Insel sitzt – der Mechanismus ist derselbe. Wachstum beginnt, wenn du dich freiwillig dem Unbekannten aussetzt. Wenn du eine Entscheidung triffst, die dich ein Stück über dich selbst hinausführt.

Für Selbstständige oder Menschen mit viel Verantwortung ist das oft besonders schwierig. Wir wollen alles im Griff haben, jede Variable kennen, jedes Risiko absichern. Aber echte Entwicklung passiert nicht in der Planung, sondern im Vertrauen. Wenn du dich auf etwas einlässt, das du nicht vollständig kontrollieren kannst, wirst du lebendig.

Manchmal reicht schon ein kleiner Schritt: ein Tag ohne Termine, eine Reise allein, ein Gespräch, das du bisher vermieden hast. Alles, was dich ein Stück weit herausfordert, bringt dich auch näher zu dir selbst. Reisen und Wachstum hängt direkt miteinander zusammen.

Die Kunst, sich selbst wiederzufinden

Als ich die Insel nach ein paar Wochen verließ, hatte sich äußerlich nicht viel verändert. Kein neues Projekt, keine spektakuläre Erkenntnis. Aber innerlich war etwas still geworden. Ich hatte Vertrauen gefunden – in mich, in das Leben, in den Moment. Und das war mehr wert als jede Sehenswürdigkeit.

Wenn ich heute an diese Landung auf Teneriffa denke, weiß ich: Das Ruckeln, das Herzklopfen, das Ungewisse – genau dort beginnt Wachstum. Und jedes Mal, wenn ich mich wieder zu sehr in Sicherheit wiege, erinnere ich mich: Die besten Erfahrungen warten immer jenseits der Komfortzone.

Direkt zum Buch: Das Flüstern des Teide

„Manchmal musst du dich verlieren, um dich selbst wirklich zu finden.“

Wenn du diesen Weg mitgehen willst

Nach oben scrollen